2022-Glocke am Amtsstubenhaus

Die mehrjährige Sanierung des Eicklinger Amtsstubenhauses fand ihren „krönenden“ Abschluss.

Oben, im Dachreiter des historischen Gebäudes, hängt wieder eine Glocke. Die aktuelle Tageszeit wird von der gleichzeitig angebrachten neuen Uhr angezeigt. Unter den lateinischen Ziffern I bis XII sieht man den Schriftzug „ren. 2021“ (renoviert 2021). Er bezieht sich auf die mit der Einweihungsfeier im vergangenen Jahr abgeschlossenen Bauarbeiten – kleinere Restarbeiten ausgenommen. Dass nun ausgerechnet die Uhr „unpünktlich“ (statt 2021 erst 2022) ihren Platz eingenommen hat, lag am langwierigen Abstimmungsverfahren mit dem Landesamt für Denkmalpflege. bleibt noch einige Tage stumm. Die Klang-Premiere findet am 19. Juni um 14.30 Uhr statt, am Tag der offenen Tür des Heimatvereins. Glockenweihe inklusive, dazu Musik von der Big Band, dem Männerchor Eicklingen/Wienhausen, dem Frauensingkreis und den Jagdhornbläsern. Nicht zu vergessen der Auftritt der Volkstanzgruppe sowie Kaffee und Kuchen.

Die ursprüngliche, aus dem Mittelalter stammende Anschlagglocke (d.h. sie schwingt nicht, sondern wird von außen angeschlagen) mit der frommen, hier voll ausgeschrieben Inschrift IN HONORVM OMNIVM SANCTORVM (In Ehren aller Heiligen) war zu einem unbekannten Zeitpunkt vom Kloster Wienhausen nach Eicklingen gekommen und hing lange über dem Amtsstubenhaus. Irgendwann war sie heruntergestürzt, irreparabel zerbrochen und bis 2005 verschollen, 2008 ging sie als Schenkung der damaligen Eigentümern Heidrun Müller-Hauenschild an das Kloster zurück. Die Glockengießerei Rincker in Sinn (Hessen) goss zwei Glocken, für das Kloster und das Amtsstubenhaus. Die Nachgüsse sind 48 cm hoch, am Schlagring 44 cm breit und dem zerbrochenen Original täuschend ähnlich – freilich noch ohne jahrhundealte Patina.
   
Dass das gute Stück so sein Gewicht hat, merkten (auf dem Foto v.l.n.r.) Hans-Jochem Peter (Fa. Rincker), Erhard Köneke und Christoph Hettenbach beim Herüberheben vom Hubsteiger in den Dachreiter. Die Glocke wiegt 60 kg, dazu kommt das Gewicht des dicken und fest mit der Glocke verbundenen Auflagebalkens. Der Rest war vergleichsweise leicht: Kabel verlegen, Schlagwerk anbringen, Elektronik einstellen – aber gut zwei Tage hat es dann doch gedauert.

(sff)